Scharfschütze bei der
Bundeswehr werden

Bei der Bundeswehr kann man sich als Scharfschütze, auch Sniper oder Präzisionsschütze genannt, ausbilden lassen. Aber welche Voraussetzungen muss man dafür erfüllen? Und welche Aufgaben hat ein Scharfschütze bei der Bundeswehr? Wir erklären euch, wie ihr den Einstieg als Scharfschütze schafft und wie euer Alltag als Berufs-Schütze aussieht.

Ausbildung als Scharfschütze absolvieren

Während der Ausbildung als Schütze bei der Bundeswehr werden die Soldaten in der perfekten Bedienung verschiedener Waffen geschult. Zum Beispiel an der fernbedienbaren leichten Waffenstation, an der Panzerabwehrwaffe MILAN oder der Granatmaschinenwaffe. Wer Scharfschütze werden will, muss eine gesonderte Ausbildung durchlaufen.

Um Scharfschütze zu werden, müssen die Soldaten einen anspruchsvollen Einstellungstest bestehen. Dazu müssen die Bewerber einen 7000-Meter-Lauf mit 20 kg Gepäck in 52 Minuten absolvieren. Während des Laufs muss der Bewerber zusätzlich geistige Aufgaben lösen, sich zum Beispiel bestimmte Gegenstände merken. Geist und Körper werden so gleichzeitig auf einem hohen Niveau geprüft. Außerdem gilt es, einen Hindernisparcours zu überwinden. Nur wer die Aufnahmeprüfung besteht, hat die Chance ein Scharfschütze zu werden.

Bestandteile der Sniper-Ausbildung bei der Bundeswehr

Die Ausbildung zum Präzisionsschützen ist sehr umfassend. Unter anderem lernen die Soldaten diese Lektionen:

• sich unbemerkt Zielen annähern
• im Gelände Stellung nehmen, ohne entdeckt zu werden
• Waffen und Kampfmittel identifizieren
• Entfernungen schätzen
• Skizzen anfertigen
• Gedächtnis schulen
• Tarnung – denn das Leben kann im Ernstfall vom Tarngeschick abhängen
• schießen am Scharfschützengewehr G22 und weiteren Waffen
• Taktiken und Strategien verinnerlichen
• agieren in der Dunkelheit
• gezielter Schusswaffeneinsatz
• Räume und Objekte überwachen und sichern
• und vieles mehr 

Scharfschützen im Einsatz – Spotter und Sniper als eingespieltes Team

Scharfschützen agieren immer als Team. Ein Team besteht immer mindestens aus zwei Personen – dem Spotter (Beobachter) und dem Sniper (Schützen). Der Spotter gibt die für den Schuss relevanten Daten an den Schützen weiter. Dazu zählen etwa die Entfernung des Ziels, die Windstärke und die Windrichtung. Der Schütze stellt die Waffe auf die jeweiligen Gegebenheiten ein und feuert den Schuss ab. An dieser Stelle kommt der Spotter wieder zum Einsatz. Er beobachtet die Fluglaufbahn des Schusses und korrigiert die Werte, sofern das Ziel verfehlt wurde. Spotter und Schütze haben jeweils die gleiche Ausbildung genossen und können beide Positionen innerhalb des Teams ausüben. Zur Ausrüstung des Scharfschützenteams zählen beispielsweise ein Spektiv, ein Windmesser und ein Barometer, um Windstärke, Lufttemperatur und Luftdichte erschließen zu können. Die Entfernung zum Zielobjekt messen die Scharfschützen mit einem Laserentfernungsmesser. Nur so gelingt ein passgenauer Schuss, der sein Ziel nicht verfehlt.

Scharfschützen erreichen enorme Schussweiten

Scharfschützen können mit ihren Waffen Distanzen von bis zu 2.500 m erreichen. Die maximale Reichweite hängt von der Waffe, der verwendeten Munition und den Witterungsverhältnissen vor Ort ab. Im Soldaten-Alltag üblich sind aber eher Distanzen von 600 bis 800 m – je nachdem wie gut die Tarn- und Versteckmöglichkeiten im Übungsgebiet oder im Ernstfall-Einsatz sind.

Wo werden Scharfschützen eingesetzt?

Scharfschützen gibt es nicht nur beim Heer. Auch in anderen Einheiten sind die Sniper im Einsatz, zum Beispiel bei der Luftwaffe oder der Marine. Treffsicherheit und Präzision, wie auch Schnelligkeit und Fitness sind in allen Einsatzgebieten wichtig – je nachdem, in welchen Bereichen die Scharfschützen arbeiten, werden aber auch besondere Anforderungen an ihre Qualifikationen gestellt. Scharfschützen bei den Gebirgsjägern sollten etwa besonderes Talent im Klettern und beim Skifahren beweisen. Scharfschützen bei der Luftwaffe sollten auch aus der Vogelperspektive Entfernungen und Schusslinien perfekt abschätzen können.